STUDIEN­ERGEBNISSE

Die Initiative von Fröbel e.V. und der pädquis Stiftung fordert ein bundesweites Monitoring zur Prozessqualität in der Kita. Ziel ist es, eine hohe Qualität der pädagogischen Prozesse in Kitas sicherzustellen und die pädagogischen Fachkräfte zu stärken. Die nun vorgelegte Studie prüft die Umsetzbarkeit, hier erfahren Sie mehr über die Ergebnisse.

Zentrale Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

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Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zeigen die Notwendigkeit für ein bundesweites Qualitätsmonitoring auf, das sich auf die Prozessqualität von Kitas fokussiert und somit eine Output-Steuerung – statt bisheriger Input-Orientierung – des Systems ermöglicht.

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Die Machbarkeitsstudie stellt vier für den bundesdeutschen Kontext entworfene Umsetzungsszenarien dar und zeigt damit, wie ein solches Qualitätsmonitoring als effektives Steuerungsinstrument aufgebaut und ausgestaltet sein könnte (finanziell, organisatorisch, inhaltlich und methodisch). Die Szenarien unterscheiden sich unter anderem im Schwerpunkt bei der Verantwortlichkeit für das Monitoring und dessen Steuerung: Von Steuerung durch den Bund, über eine geteilte Verantwortung zwischen Bund und Ländern, bis zu einer primären Steuerung durch die Länder. Alle Szenarien setzen ein gemeinsames Qualitätsverständnis und Mindeststandards sowie eine einheitliche Erfassung der Prozessqualität zur Gewinnung länderübergreifender Daten voraus.

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Die qualitativen Befragungen verdeutlichen das Interesse und die Akzeptanz unterschiedlicher Akteursgruppen an der Erfassung von Daten zur evidenzbasierten Steuerung des Kita-Systems. Zentral ist dabei die Erwartung, dass fachliche Impulse sowohl für die Bildungspolitik (Bund und Länder), die kommunale Ebene und die Trägerebene als auch die Praxis generiert werden.

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Die Ergebnisse der Literaturstudie machen darauf aufmerksam, dass im bundesdeutschen Kontext die insgesamt wenigen Aktivitäten zur Erfassung der Prozessqualität (Output-Ebene) mehrheitlich in Eigenverantwortung der Träger liegen. Darüber hinaus gehende Monitorings haben bislang einen Fokus auf strukturbezogene Merkmale wie z. B. den Personalschlüssel (Input-Ebene). Vereinzelt haben sich Bundesländer bereits auf den Weg gemacht, ergänzend auch prozessbezogene Qualitätsmerkmale in ihren Kitas kontinuierlich zu erfassen. Deren Ergebnisse werden bislang allerdings vorrangig für die Qualitätsentwicklung in den einzelnen Kitas herangezogen. Im internationalen Kontext liegen Vorbilder vor, wie ein Prozessmonitoring (auch in föderalen Systemen) implementiert und als übergreifendes Steuerungsinstrument genutzt werden kann (z. B. Australien, England).

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Die Analysen von aktuellen bundesweiten Prozessqualitätsdaten lassen ein derzeitiges mittleres Qualitätsniveau pädagogischer Prozesse in Krippen und Kitas erkennen, das auf Qualitätsentwicklungspotenziale und -bedarfe schließen lässt. Die Ergebnisse zeigen dabei auf, dass sich die Prozessqualität in der Tendenz dann verbessert, wenn wiederholt Qualitätserhebungen stattfinden und auf dieser Grundlage gezielte Entwicklungsmaßnahmen angestoßen werden. Die Ergebnisse weisen Merkmale aus, welche die Qualität der pädagogischen Prozesse in den Kitas beeinflussen. Auch diese Befunde bestärken die erwartbaren positiven Auswirkungen eines Prozessmonitorings.

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Als zentrale Gelingensbedingungen für die Einführung eines bundesweiten Monitoringsystems mit Schwerpunkt Prozessqualität werden in den qualitativen Befragungen insbesondere die Absicherung einer langfristigen Finanzierung, eine verbindliche Verankerung im Kita-System unter Beachtung der föderalen Grundsätze, die Berücksichtigung vielseitiger Interessen der verschiedenen Akteursgruppen und Ausgangslagen von Ländern bzw. Kommunen sowie eine Einigung auf ein gemeinsames Qualitätsverständnis und ein entsprechendes Erhebungsinstrumentarium gesehen.

 

Szenarien für die Implementierung

Auf Basis der Ergebnisse fordert die Studie nicht nur ein bundesweites regelmäßiges Monitoring der Kita-Qualität. Sie geht noch einen Schritt weiter und zeigt Wege und Szenarien auf, wie es implementiert werden könnte in Deutschland. Dabei beziehen die Wissenschaftler:innen auch Best Cases aus dem Ausland mit ein:

Szenario 1 weist in Teilen Parallelen zu den Systemen in Finnland, Portugal, der französischen Gemeinschaft Belgiens sowie England auf.

Szenario 1: Bundesweit einheitliches Monitoring

  • Bundesweit einheitliches Rahmenwerk mit Mindeststandards 
  • Bündelung in einem bundesweiten Institut (Steuerung, Erfassung/externe Evaluation, Auswertung der Ergebnisse auf Landes- und Bundesebene) 
  • In allen Bundesländern werden einheitliche Methoden und Instrumente genutzt 
  • In allen Bundesländern wird das gleiche erfasst auf Basis des Rahmenwerks mit Mindeststandards 

Szenario 2: Bundesweit einheitliches Monitoring mit länderspezifischer Anpassung

  • Bundesweit einheitliches Rahmenwerk mit Mindeststandards: Gemeinsame Basis/Grundlage​
  • Bündelung in einem bundesweiten Institut (Steuerung, Erfassung/externe Evaluation, Auswertung der Ergebnisse)​
  • In allen Bundesländern werden einheitliche Methoden und Instrumente genutzt für verpflichtende Module​
  • Spezifizierung durch Länder: Es gibt verpflichtende Module, aber die Länder können zusätzliche Schwerpunkte wählen​
  • Länder machen Vorgaben zur Weiterarbeit mit den Ergebnissen z. B. mit Fachberatungen, Kommunen etc.
Szenario 2 weist in Teilen Parallelen zu dem System in Australien auf.
Szenario 3 weist in Teilen Parallelen zu den Systemen in Dänemark und Deutschland (Berlin) auf.

Szenario 3: Bundesweit einheitliches Monitoring in Bund-Länder-Kooperation

  • Bundesweit einheitliches Rahmenwerk mit Mindeststandards: Gemeinsame Basis/Grundlage​
  • Länder wählen Institute für die Erfassung der Qualität, bundesweites Institut koordiniert die Anbieter ​
  • Alle Anbieter nutzen im Kern die gleichen Methoden und Instrumente​
  • Länder und Institute melden Daten an das bundesweite Institut. Dieses wertet auf Bundesebene aus​
  • Länder machen Vorgaben zur Weiterarbeit mit den Ergebnissen z. B. mit Fachberatungen, Kommunen etc.

Szenario 4: Bundesweit einheitliches Monitoring in föderaler Verantwortung

  • Rahmenwerk auf Länderebene​
  • Länder wählen Institute für die Erfassung der Qualität​
  • Alle Anbieter nutzen im Kern die gleichen Methoden/Instrumente​
  • Länder sind verpflichtet, Steuerungswissen nach einheitlichem Verfahren zu den Mindeststandards zu generieren​
  • Länder liefern ausgewertete Daten an das bundesweite Institut. Dieses fasst die Auswertungen zusammen in einem (anonymisierten) Gesamtbericht auf Bundesebene​
  • Länder machen Vorgaben zur Weiterarbeit mit den Ergebnissen z. B. mit Fachberatungen, Kommunen etc.
Szenario 4 weist in Teilen Parallelen zum System in Österreich auf.

Sprechen Sie uns gerne An!

 

Wenn Sie Interesse an der Studie haben und sich perspektivisch an einem Bündnis für ein bundesweites Qualitätsmonitoring beteiligen möchten, melden Sie sich gerne bei:

Fröbel e. V.
Michael Kuhl, Pressesprecher
E-Mail: michael.kuhl@froebel-gruppe.de
Telefon: +49 30 21235-334

pädquis Stiftung
Karin von Hülsen, Vorständin
E-Mail: k.huelsen@paedquis.de
Telefon: +49 30 720061-39